Stellungnahme der Naturfreundejugend und der NaturFreunde Ortsgruppe Bremen

Bremen, am 13.06.2021

Wegen eines Banners, das an der Fassade des Jugendhaus Buchte hängt, packen die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Bremer CDU den Linksextremismus-Vorwurf aus und sprechen der Naturfreundejugend Bremen das Recht auf öffentliche Förderung sowie zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ab. Der Weser Kurier berichtet entsprechend.

Zunächst müssen wir uns zum Vorgehen des Weser Kurier verwundert fragen: Woher kommt diese Eiligkeit? Vergangenen Dienstag um 15:33 Uhr schrieb der Redakteur eine eMail an die NaturFreunde, den Erwachsenenverband, Stellung zum Banner zu beziehen. Zweieinhalb Stunden später ist ein mit „Linksradikale Naturfreunde?“ betitelter Artikel online. Ein ehrliches Interesse an unserer Perspektive lässt sich bei diesem Vorgehen nicht erkennen.

Die Dringlichkeit erschließt sich für uns nicht – schließlich hängt das Transparent seit April an der Fassade. Zudem wäre es hilfreich, wenn die Anfragen an den Träger des Jugendhaus Buchte gingen, statt an die Ortsgruppe der NaturFreunde. Träger des Jugendhaus ist der unabhängige Jugendverband der Naturfreundejugend – dies steht sogar an der Fassade, die ja Gegenstand des Anstoßes geworden ist!

Der Artikel, welcher daraufhin am 9. Juni prominent platziert in der Printausgabe erschien, wirft die Frage auf, warum an der Fassade des Jugendhaus der Naturfreundejugend ein Solitransparent hinge, welches nicht etwa für „Krötentunnel, Wanderwege oder bienenfreundliche Gärten“ Spenden sammele. Wer sich in den letzten 50 Jahren auch nur in geringstem Maße mit dem Jugendhaus Buchte beschäftigt hätte, fände das gar nicht so verwunderlich. Das Transparent macht auf den Fall Lina E. aufmerksam, eine Leipziger Antifaschistin, die seit November 2020 in Untersuchungshaft sitzt, und gibt die Daten des zugehörigen Soli-Kontos der Roten Hilfe an. Der Artikel gibt sich dann selbst die Antwort, indem Zitatfetzen aus dem Leitbild der Naturfreundejugend Deutschlands zusammengepuzzelt werden. Abschließend darf die Konrad-Adenauer-Stiftung ausführen, dass „sowohl die öffentliche Finanzierung der Buchte als auch die Tatsache, dass dort mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird“ ein Skandal sei.

Vierundzwanzig Stunden später legt die CDU nach und stellt eine Anfrage an die Bürgerschaft, in welcher der Naturfreundejugend unterstellt wird, in ihrer pädagogischen Arbeit „maßgeblich durch linksextreme Ideologie geprägt“ zu sein. Das wirkt angesichts eines Transparents an der Fassade eines Jugendclubs doch recht weit hergeholt. Der Weser Kurier zitiert die jugendpolitische Sprecherin der CDU mit dem Vorwurf, „die Sozialsenatorin finanziert ganz offensichtlich einen Jugendverein, der Kinder und Jugendliche dazu bringt, linksextreme Straftäterinnen zu unterstützen“.

Das SGB VIII formuliert als gesetzlichen Auftrag von Kinder- und Jugendarbeit, sie solle „an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen“. Aufgrund des Transparents auf eine linksextreme Ideologisierung durch die Naturfreundejugend zu schließen, anstatt es als Ausdruck jugendpolitischer Auseinandersetzung zu lesen, spricht jugendlichen Hausnutzer_innen ihre Eigenständigkeit im politischen Diskurs ab und lässt ein erschreckend defizitäres Bild von Jugend bei der CDU erkennen.

Wir ordnen diesen Linksextremismusvorwurf in Verbindung mit der Infragestellung unserer Förderung als Jugendverband sowie den Vorwurf der Ideologisierung von Kindern und Jugendlichen als Versuch der Diskreditierung und Delegitimierung ein, der uns und unsere Arbeit verunmöglichen soll. Diese Art von Vorwurfs- und Anfragepolitik hat es in den vergangenen Jahren gegenüber zahlreichen Projekten der emanzipatorischen Kinder- und Jugendarbeit gegeben, und wir verstehen es als Versuch, kritische und dezidiert antifaschistische Perspektiven zu marginalisieren und zu kriminalisieren.

Nocheinmal: Wir haben Besseres zu tun.

Rückfragen gern an cehchhcrhcehcnhcahcmhcthclhcihcchchhcehc.hcphcrhcehcshcshcehcshcthcehclhclhcehcØhcnhcfhcjhc-hcbhcrhcehcmhcehcnhc.hcdhcehc.h

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